Mit diesen Worten beginnt ein altes Lied, das die Hatzenporter Jugendlichen gesungen haben, nachdem das Martinsfeuer aufgebaut war und sie durch´s Dorf zogen, um Süssigkeiten oder etwas Geld für ihre Arbeit bei den Dorfbewohnern zu ergattern.
Gemeint ist der heilige Martin, dessen Namensfest in den katholischen Gebieten am 11. November gefeiert wird.
In vielen Orten, auch an der Mosel, werden dem Heiligen zu Ehren um den 11.11. große Feuer aufgeschichtet und ein Laternenumzug der Kinder, angeführt von Martin zu Pferd, zieht zum Feuer, wo es anschließend für jeden einen Brezel oder Martinsweck gibt.
Hier in Hatzenport ist es vor allem der exponierte Platz des Martinsfeuers, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Seit über 70 Jahren wird das Feuer auf einem markanten Felsvorsprung direkt neben der Kreuzlay von den “Määrdes-Kerlen” fachmännisch aufgebaut und angezündet. In früheren Jahren gab es sozusagen einen eigenen Kodex: der älteste Junge der neunten Klasse war der “Hauptmann”. Er wachte darüber, dass ein ordentliches Fundament für´s Feuer gebaut wurde, alle ihren Arbeitseinsatz erbrachten und am Martinstag nachmittags auf dem Kreuzlayplateau am Lagerfeuer ihren verdienten Anteil an Fleischwurst und Saft bekamen.
Von Ende September an kamen somit einige zig Arbeitsstunden zusammen, zumal das Brennmaterial oftmals mit Handwagen bergan transportiert werden musste. Das Aufschichten des Stapels auf dem kahlen Felssporn war immer eine heikle und diffizile Sache, die die älteren Jahrgänge vornahmen.
Bevor am Martinstag das Feuer entzündet wurde, wurde am Kreuz der “Engel des Herrn” gebetet.
Anschließend durften drei Auserwählte an jeweils einer Seite das Feuer entfachen. Nicht ganz ungefährlich bei flackerndem Fackelschein und über einen schmalen Felspfad balancierend. Der Höhepunkt für alle Kerle war dann das anschließende “Runterlaufen”. Mit selbstgefertigten Wachsfackeln ging´s im wilden Lauf “im Rudel” am Waldrand entlang bis zum Kirchpfad, die Serpentinen hinab und als krönenden Abschluß über die Basalttreppen an der Friedhofsmauer entlang. Ruhm und Ehre für den, der als Erster unten ankam! Wenn alle Määrdeskerle da waren, ging der Zug los.
Das Abbrennen des Martinsfeuers von unten zu beobachten ist jedes Mal ein spektakuläres Ereignis, so auch in diesem Jahr:
Die knochentrockenen, unbehandelten Einwegpaletten werden heutzutage von Feuerwehrleuten mit Hilfe von Stroh in Brand gesetzt. Von einem stetig wehenden Westwind angefacht, züngeln die ersten Feuerzungen gierig außen am Holzstapel hoch und nach wenigen Minuten steht alles in Flammen. In der Dunkelheit ist das Feuer, oder zumindest dessen Widerschein an den Wolken, von Moselkern bis Brodenbach und von Morshausen bis Münstermaifeld zu sehen.
Es prasselt unheilvoll und einzelne glühende Holzstücke stürzen in die Tiefe, sodass es von weitem beinahe aussieht, als spucke ein Vulkan zähflüssiges Magma aus. Wie ein Heer von Glühwürmchen verglüht ein Funkenregen über der heißen, meterhohen Flamme. In einer halben Stunde ist die tagelange Schwerstarbeit der “Määrdeskerle” in pure Wärmeenergie umgesetzt und man ist sich regelmäßig einig, “dass es in diesem Jahr das größte und schönste Martinsfeuer überhaupt” war.
Für die Kinder gibt´s dann nach dem Umzug durch´s Dorf den “Martins-Weck” und in vielen Familien anschließend die “Gans des kleinen Mannes”, einen deftigen “Deebbekooche”!
Der Martinstag ist auch bei den Winzern ein wichtiges Datum: traditionell werden an diesem Tag die Pachten beglichen.
Wir sind nach Brodenbach gezogen und haben gestern gedacht dass der Wald brennt.Dann sahen wir kleine leuchtende Punkte,die sich bewegten (Fackelzug).Dann fand ich den Bericht hier.
Ihr habt so schöne Traditionen….musste es direkt ins Rheinland teilen.Wir geniessen unsere neue Heimat wo es viel zu entdecken gibt.