Die Traubenhüter schwitzen. Vom Vorfrühling und einem sehr unterkühlten Mai ist dieser Tage unvermittelt der Hochsommer ausgebrochen. Die Weinberge schreien nach Handarbeit. Und das Kraut….. Wir haben ja für dieses Jahr das große Experiment ausgerufen – bis zum 1. Juli wird am Bewuchs nicht rumgedoktert. Es kostet Überwindung. Die Kollegen haben alle schon gemulcht und die Weinberge sind “aufgeräumt”. Bei uns schießt alles in die Höhe. Vom humusliebenden Glatthafer über hunderte von Wiesenbocksbärten und Natternköpfen bis hin zu Klatschmohn und Storchenschnabel. Wir können nicht sagen, wo dieser Versuch hinführt, aber es wird probiert. Entscheidend wird sein, wie die Niederschlagsmenge und -intensität dem Boden Feuchtigkeit zuführt. Auf jeden Fall gibt es wunderschöne Bilder! Am letzten Wochenende haben auch viele Wanderer registriert, dass kontrolliert ökologisches Wirtschaften zu erkennen ist. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten.
Trotz des augenscheinlich üppigen Wachstums, schleppen wir nach wie vor ein fettes Regendefizit mit uns rum. Der Mai brachte immerhin 83 l/m². Und auch der Vegetationsstand ist endlich mal wieder zeitlich richtig im Durchschnitt. Der Blütebeginn, eine ganz wichtige Bewertungsgröße, dürfte so im Gros in ein bis zwei Wochen starten. Immer noch etwas zu früh, aber o.k.
Die vielen aktuellen Diskussionen um die Erhaltung der Artenvielfalt und den Umgang mit der Natur lassen auch die Traubenhüter privat nicht kalt. Wir haben ja das Glück, rund um´s Haus viel Platz zu haben. Auch hier haben wir uns dazu entschieden, Ökologie walten zu lassen. Was hier nicht alles wächst! Man muss sich nur überwinden, “die Füsse ruhig zu halten” und den überkommenen Ordnungssinn auszublenden.