Fleißigen homepage-Besuchern wird es aufgefallen sein – regelmäßig entsteht bei den Traubenhütern im September/Oktober ein “Blogbeitragsvakuum”. Es ist eben einfach d i e spannendste Zeit des Jahres: wird die Traubenlese zur Krönung des Winzerjahres? Haben sich Schweiß und Anstrengung gelohnt? Sind alle Lesekräfte an Bord? Hält das Wetter?
Und dann – 2020 das dritte dürre-trockene Jahr hintereinander. Wir haben uns ja schon im Juli gefragt, wo die Reben eigentlich noch an Wasser kommen. Das Märchen von den 12 Meter langen Wurzeln legen wir mal zu den Akten. Der Hauptwurzelbereich spielt sich zwischen 80 cm und 1,5 Meter echter Bodentiefe ab – und da dürfte rein rechnerisch irgendwie gar nichts mehr an Nass da sein. Aber, da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich – fast hat man den Eindruck, als fühlten sich die Pflanzen pudelwohl.
Senior Felix freut sich über “immer noch schön grünes Laub”. Rieslingreben sind einfach ein Faszinosum!
Was soll ich sagen – ein wunderschön entspanntes, unfallfreies Trauben lesen unter Corona-Bedingungen liegt hinter uns. Durch die Bank gesunde Trauben, Öchslegrade von Mitte 80° bis Mitte 90°, Mostsäurewerte im optimalen Bereich und in Sachen Ertrag eine Punktlandung in unserem Wunschbereich (40hl/ha).
Problemlos die Maischestandzeiten bei verhaltenen Temperaturen, problemlos das Keltern und Vorklären durch Sedimentation und problemlos das spontane Angären der eingelagerten Partien. Nun gluckert es im Pfarrhauskeller gezügelt vor sich hin und dem Traubenhüter, der zum Most/Jungweinhüter geworden ist, bleibt die Aufgabe der täglichen Kontrolle und Zurückhaltung.
Da gab es doch mal die Werbung -“wenn einem soviel Gutes wird beschert…”- tja, das ist mal einen dicken Dank an unsere fleißigen Lesehelfer wert!
Morgennebel
Die Traubenhüter haben sich sehr gefreut, wie flexibel und auch zuverlässig alle mitgezogen haben und auch denen, die aus verschiedensten Gründen dieses Jahr verhindert waren, sich aber schon für den nächsten Herbst “ins Spiel gebracht haben”, sagen wir danke für das beruhigende Gefühl, dass wir auf Unterstützung zählen können.
Am letzten Lesetag, Sonntag, 4. Oktober, Wetterstationsweinberg, gab´s dann noch ein kleines “Insektenschmankerl” on top – im letzten Leseeimer kullerte uns noch eine Steppensattelschrecke im Larvenstadium entgegen.
Sie sind noch da! Und offensichtlich fühlen sie sich im Bio-Wingert wohl!
Ganz langsam bereiten wir uns nun auf die dunkle, aber auch besinnliche Zeit des Jahres vor und zehren vom Rilke-Fazit: “Herr, der Sommer war sehr groß…!”