Für leidgeprüfte Winzer mit in der Regel im September reifenden Sorten, weckt die Überschrift nicht gerade positive Erinnerungen. An warmen Altweiber-Sommertagen sind die gelb-schwarz gestreiften Plagegeister dann ganz erpicht auf süsse Trauben und man konstantiert konsterniert eben Wespenfraß!
Zu dieser Allgemeindefinition können die Traubenhüter jetzt noch zwei weitere Interpretationen beisteuern.
In unserer Hofeinfahrt und vor dem Haus haben wir zur Dekoration einige Barrique-Fässer aufgestellt. Die Witterung, Sonne, Wind und Regen lassen das Eichenholz schnell die Farbe ändern und wir haben uns über eine leichte “Maserung” erstmal nicht gewundert. Bis dieses Phänomen dann aber zunehmend augenfälliger wurde und wir es einer näheren Betrachtung unterzogen.
Die Verursacher sind Wespen! Magdalena konnte den “Arbeitsvorgang” in aller Ruhe gezoomt fotografieren.
Offensichtlich bevorzugen die gestreiften Flugkünstler für ihren Nestbau gute Fasseiche als Baumaterial! Ganz deutlich ist zu sehen, wie das Insekt einen großen “Fatzen” vom Fassboden abschält.
Wo die Wespe letztlich ihre “Festung aus Papier” errichtet hat, entzieht sich unserer Kenntnis. (Okay, okay – Wespenfraß ist es streng genommen nicht).
Beim diesjährigen Waldbegang gab´s dann aber einen echten “Horror-Moment” – dem Technikwunder “Zoom” sei´s gedankt. Auf einem stark harzenden Baumstamm am Wegesrand weckte ein gelb-schwarz geringeltes, wie in Zeitlupe sich bewegendes Knäuel die Aufmerksamkeit von Thomas.
Erst bei näherem Hinsehen offenbarte sich das ganze Drama: eine Hornisse (die größte heimische Wespenart) kannibalisierte eine kleinere Artgenossin, die Gemeine Wespe Vespula vulgaris.
Ein in seiner ganzen Grausamkeit auch faszinierendes Schauspiel! Natur ist kein Idyll. Und hier bekommt das Wort “Wespenfraß” dann auch einen ganz eigenen Sinn!