Magdalenenhochwasser

Am 22. Juli 1342 (“Magdalenentag”) erreichte das Hochwasser von Main, Donau, Rhein und Mosel eine nie gekannte Höhe. Aus heutiger meteorologischer Sicht war wohl eine sogenannte Vb-Wetterlage dafür verantwortlich, dass zwei Tage lang wolkenbruchartige Regenfälle vom Südosten Österreichs nordwestwärts bis nach Belgien zogen und auf ausgetrockneten Böden schlichtweg nicht versickern konnten. Die Fluten müssen derartig “Weltuntergangsstimmung” verbreitet haben, dass das kollektive Gedächtnis der Mitteleuropäer diesen Schockzustand über Jahrhunderte nicht vergessen hat.

Der Juli 2021 wird in vielen Gegenden Deutschlands, aber ganz besonders an der Ahr, eine vergleichbare, jahrhundertelange Erinnerung werden.

Auch an der Mosel hat es Mitte Juli ein kräftiges Hochwasser gegeben und die Traubenhüter möchten an dieser Stelle der Außergewöhnlichkeit dieses Ereignisses Tribut zollen, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es bei uns im Grunde nur geringe Schäden gegeben hat.

Ab ca. 8,25m Pegelstand in Trier, bekommen die Traubenhüter +/- 10 Std später Besuch von der Mosel. Bei dieser Vorhersage heißt es: “Keine Zeit mehr verlieren und den Keller räumen!”

Noch am Nachmittag des 14. Juli, als am Pegel Trier schon über 8 m prognostiziert wurden, hofften wir, vielleicht mit einem “blauen Auge” davon kommen zu können. Aber in den frühen Morgenstunden des 16. Juli stand das Wasser in unserem Keller 1,60 m hoch.

Ein surrealer Anblick: sattgrüne Nussbäume bis zur “Halskrause” unter Wasser,

der wilde Garten mit “nassen Füssen”,

Kanadagänse im Schwimmkonvoi in unserer Hofeinfahrt und das ständige Gurgeln der Flut, die außergewöhnlich schlammbeladen durch´s Tal rauschte. Nicht der Pegel Trier mit seinen beachtlichen 9,36 m Höchststand war allerdings dieses Mal ausschlaggebend  –

Hochwassermeldung vom 15.07.2021 um 11.56 Uhr

gespeist von stellenweise 200 l/m² Niederschlag über der gesamten nördlichen Eifel, schwollen Kyll, Lieser, Elz und alle kleinen Eifelbäche links der Mosel zu reißenden Flüssen an, bescherten Zeltingen einen gewaltigen Pegelstand von gut über 10 m und es war diese Welle, die uns die Mosel so ungewollt zu Besuch brachte.

 

Auch die mit Schwimmhäuten suchen das rettende Ufer!

 

 

 

 

 

 

 

Entspannung! – Bald treffen sich die Dörfler zum Schlamm-weg-kehren.
Hochwassermeldung vom 16.07.2021 um 14.21 Uhr

Sollte man dieses erste Sommerhochwasser seit mehreren Jahrhunderten gemäß der Tradition benennen, so müsste es wohl “Bernd” – Hochwasser heißen, der hat nämlich am 15. Juli Namenstag.                                                Leicht gruselig wird´s dann, wenn man den Namen des Unwetterniederschlag auslösenden Tiefdruckgebietes liest  –  ja,  BERND !

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