Die Kollegen aus der Landwirtschaft haben ihre Ernte ja schon weitgehend hinter sich – jedenfalls was das Getreide angeht. Die Traubenhüter sind bekanntermaßen große Fans von Stroh als Abdeckung im Unterzeilenbereich und haben daher jedes Jahr schier unersättlichen Bedarf. Dieses Mal haben wir mal den Versuch gemacht, bei Christoph Brachtendorf Stroh direkt vom Feld zu beziehen. In einer konzertierten Familienaktion haben Magdalena, Simon und Thomas 500 kleine Ballen, umweltverträglich mit Hanfschnüren verzurrt, an den Wetterstationswingert gekarrt (wären sie nur schon verteilt…).
Sieht man sich in der Winzerszene etwas um, dann fällt auf, dass nur sehr wenige Kollegen mit Stroh arbeiten. Vor dreißig, vierzig Jahren eine undenkbare Situation! Stroh und Rindermist waren unersetzlicher Teil der Kreislaufwirtschaft. Sozusagen Ökologie pur. Ich will da kein Bullerbü – Bild von Landwirtschaft heraufbeschwören, aber in Sachen ressourcenschonendem Umgang mit der Umwelt hat es bis zum beginnenden ausufernden Einsatz von Mineraldünger und chemischem Pflanzenschutz bei weitem besser ausgesehen. Und heutzutage ist es tatsächlich in einigen Regionen schier unmöglich, an Stroh (und dann auch noch in kleinen, gut zu händelnden Ballen) zu kommen. Irgendwie keine gute Entwicklung.
Wir Traubenhüter sehen jedenfalls Stroh als die ideale Ergänzung unserer bodenschonenden, im wahrsten Sinne ökologischen Bodenbewirtschaftung an.