Der Sieger

Beim diesjährigen “Dreck-weg-Tag” am 29. Februar rückte er mir unvermittelt wieder ins Bewusstsein  –  der Sieger über die Versiegelung, der aus Stein Geborene, der (den meisten) unbekannte Held! In der Kurve der Elberbachstrasse zum Stellwerk hin, wo die Böschung im Geist der 70er Jahre “kunstvoll” mit heimischem Bruchstein bedeckt wurde, auf das kein pflegeintensives Kräutlein jemals eine Chance habe  –  dort hat sich Urgewalt Bahn gebrochen.

In einer gewaltigen Kraftanstrengung alle Mauern gesprengt!

Nein, kein Mensch aus Fleisch und Blut ist gemeint, sondern ein (un)gewöhnlicher Kirschbaum. Geboren aus einem unscheinbaren, wahrscheinlich achtlos weggespuckten Kern, der seinen Weg in eine klitzekleine Steinritze mit mikroskopisch feinem Zugang zum Erdreich fand und keimte. Ein Wunder, dass ihn nicht irgendwann ein ordnungsliebender Straßenbaumensch ausgemerzt hat. Vielleicht gab es auch einmal den einen schicksalhaften Tag, an dem jemand vor der Wahl stand, den unverschämten Keimling zu eliminieren oder respektvoll den unbändigen Freiheitsdrang zu tolerieren.

Ich schätze das Alter des Kirschbaums auf mindestens 30 Jahre. Unter diesen schwierigsten Bedingungen hat er zäh alle Witterungsunbilden überstanden. Er gehört geschützt und beschützt.

Besonders zur Zeit der Blüte – der totale Triumph!

Ein Gedanke zu „Der Sieger“

  1. Lieber Thomas,
    ein ganz wunderbares positives Beispiel von Naturgewalt und Durchsetzungsvermögen. Ich hoffe die Kirschen werden uns noch schmecken.

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