Ungewöhnlich x 5

Die Stammleser unseres Blogs wissen sicherlich zu schätzen, dass die Traubenhüter immer mal wieder ihr Augenmerk auf die ganz kleinen oder auch nicht so direkt offensichtlichen Dinge werfen. Dazu muss man bereit sein, im ganz Kleinen das wahrhaft Große zu entdecken. Wie würde man das in “Neusprech” formulieren  –  das ist grundlegender Bestandteil der Traubenhüter-DNA!

Thomas hat fünf dieser winzigen Flora – Fauna Faszinationen ausgesucht, die uns in den letzten zwei Wochen im Garten und im Weinberg aufgefallen sind:

1)   Überraschung im Flieder

Im Garten am ehemaligen Karnickelstall steht ein uralter, dunkel-violett blühender Fliederbaum mit beachtlichem Stammdurchmesser. Nach der Blüte Anfang Mai haben wir uns entschlossen, die mächtig ausladenden Äste signifikant zurück zu schneiden. Harald hat die Akku-Säge ausgepackt und den Flieder ordentlich gestutzt (keine Bange  –  zur Zeit sind die ersten zarten “Johannistriebe” schon wieder zu sehen). In halber Höhe ist ein mächtiges, morsches Loch auszumachen. Und – der Flieder hat Untermieter!

Das ist mal ein Ameisenkaliber!

Was da an Ameisenexemplaren zu Tage trat, war schon respekteinflößend! Vom Wald sind uns große rote Waldameisen durchaus ein Begriff, aber diese Ameisenriesen sind uns noch nicht untergekommen! Nach ein bißchen Recherche lege ich mich auf die Braunschwarze Rossameise fest  –  eine Art, die bis zu 2 cm lang werden kann! Ein wenig beängstigend, aber schlußendlich überwiegt die Faszination!

Die halten kaum Ruhe, deshalb eher halbscharfe Nahaufnahme

2)   Wer hat hier ein(ige) Ei(er) gelegt?

Beim Aufbinden im Stolzenberg, an der heißen Felswand der Rabenlay, hat Magdalena ein rätselhaftes Eigelege fotografiert. Mit einer Präzision ohnegleichen kleben an einem frischen Trieb 14 weiße Eier in Reih und Glied. Das kann alles sein – Spinnen, Käfer, Schmetterlinge  –  wir wissen nicht, was. Aber dass es in unserem Weinberg “passiert” ist, “adelt” unseren ökologischen Grundgedanken.

Sowas von exakt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3)   Rätselhafte Architektur

Wer sich noch an die Windenschwärmerraupe vom letzten Jahr erinnert (Wir schwärmen für… Blog vom 18.8.19), kann nachvollziehen, dass manchmal ein näheres Betrachten von Stamm oder Pflanzstab Unerwartetes zutage fördern kann.

Tag der offenen Tür

Beim Nachpflanzen im Kirchberg entdeckte Thomas eine Wabenkonstruktion, offenbar (noch?) unbewohnt. Aber welch perfekte Architektur! Modelliert aus papierähnlichem Material, ist das selbst für einen versierten menschlichen Hobbybastler ein Ding der Unmöglichkeit.Wir tippen auf das Werk einer Wildbiene. Hoffentlich bleibt das “Hotel” nicht unbelegt!

Platzsparendes architektonisches Meisterwerk

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4)   Durchschlagender Moment

Dass die Arbeiten im Steilhang nicht ganz ungefährlich sind, ist eine Binsenweisheit. Unsere schmale “Lay”-Parzelle, direkt am Fuss der Rabenlay ist jetzt nicht ganz das, was man sich unter Extremsteilhang vorstellt, aber der heiße Hauch der schwarzen Felsen hat trotzdem einen Sicherheitsnachteil: immer wieder lösen sich mal größere, mal kleinere Felsstücke. Letzteres konnte Magdalena kürzlich dokumentieren. Als sie einem geheimnisvollen Geräusch auf den Grund ging, fand sie dieses 3 cm Stück Rabenlayfelsen, das mit seinem Leichtgewicht, aber entsprechender Geschwindigkeit ein ausgewachsenes Rebblatt durchschlagen hat. Wir überlegen, eine Helmpflicht einzuführen.

Mittenrein
Durchschlagender Erfolg

 

5)   Die Ruhe vor dem “Abendessen”

Ein erholsamer Moment ist der allabendliche Rundgang durch den wilden Garten. Jeden Tag gibt es Neues zu entdecken. Vor zwei Wochen begutachteten wir den enormen Blattlausbefall am Jasmin und da fiel er in den Blick  –  der “König des Gemetzels”.

Von ganz nah ganz gruselig

So possierlich ein ausgewachsener 7-Punkt-Marienkäfer ist, so martialisch kommt seine Larve daher. Das hat schon ein bißchen was von Monster und das Tierchen ist mit einem gesegneten Appetit ausgestattet – auf Blattläuse.

So ein idyllisches Blattlausparadies – aber ein ungebetener Gast

Auch in den Weinbergen haben wir im Frühjahr etliche Exemplare an den jungen Blättern gefunden. Dort betätigen sich die Marienkäferlarven als Vertilger von allen möglichen Winzigst-Insekten.

Ran an die Buletten!

Auf alle Fälle ist die Anwesenheit dieses Räubers ein gutes Zeichen für das Funktionieren eines natürlichen Gleichgewichts.

 

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